Diklusive Lernwelten – das erste kostenlose OER-Buch zu digitalen Medien in Sonderpädagogik und Inklusion

Ich durfte mal wieder bei einem megacoolen Projekt dabei sein: 51 Lehrkräfte aus dem Twitterlehrerzimmer (#twlz) haben sich über soziale Medien gefunden, um ein Open-Source-Buch zu digitalen Medien in Sonderpädagogik und Inklusion zusammen zu schreiben. Ein großer Dank gilt den Herausgeber:innen Lea Schulz, Igor Krstoski, Martin Lüneberger und Dorothea Wichmann, die alles organisiert und redaktionell gestemmt haben. Nun ist das Buch einerseits als kostenloser Download und andererseits als bestellbare Print-Version über Visual Books unter dem Titel „Diklusive Lernwelten“ hier erhältlich:

Was bietet das Buch?

Das Buch hat knapp 500 Seiten und enthält Ideen aus allen sonderpädagogischen Förderschwerpunkten zum Einsatz digitaler Medien an Förderschulen sowie in der Inklusion in folgenden Abschnitten:

  • Diklusion
  • Lernen durch Assistive Technologien
  • Lernen mit Medien zur Individualisierung
  • Lernen mit Medien zur Kooperation/Kollaboration
  • Lehren mit Medien: Tipps und Tricks für die Lehrkraft
  • Lernen über Medien: Förderung von Medienkompetenz
  • Diklusive Schulentwicklung
  • Berufliche Bildung
  • Diklusive Lehrer:innenbildung

Hier eingeordnet sind Praxisbeispiele, Einsatzideen für digitale Werkzeuge, Anwendungsbeispiele, Erfahrungsberichte, … aus der Sonderpädagogik und Inklusion z.B. zu:

  • Erstellen barrierefreier digitaler Medien
  • assistive Technologien und Kommunikationshilfen (UK)
  • Online-Tools wie TaskCards, H5P, Twine, learningapps.org, strange.garden
  • Spezielle Apps bzw. Software und der Einsatz für einzelne Förderschwerpunkte, z.B. EIS-App, Explain Everything, Quizmaker, Puppet Pals,
  • Individualisierung mit digitalen Mitteln, z.B. per QR-Codes
  • Plattform-Tipps wie lernsachen.blog oder www.inclusiveappucation.com
  • Lesen, schreiben und rechnen lernen mit digitalen Medien, z.B. mit Book Creator oder Rechenfeld
  • Unterrichtskonzepte wie Edubreakout, WebQuests oder im Bereich Informatik
  • Virtual Reality
  • Kreative Medienarbeit mit Filmen, Erklärvideos, Comics
  • Unterrichtsmanagement mit Tools wie Classroomscreen, Worksheet Crafter, zabulo, Anlautschriften, Plickers, OER
  • Schulbegleitung
  • berufliche Bildung
  • Distanzlernen und Hybridunterricht
  • Lehreraus- und Fortbildung über und mit digitalen Tools

Meine Beiträge

Ich durfte drei Beiträge verfassen – toll, dass ich dabei sein durfte!

Sprachförderung mit digitalen Medien: Beispiele für den Bereich Grammatik, S. 155-168

Anlautschriften für den Computer als Ergänzung zu Anlauttabellen. Lesen lernen mit Bilderbüchern, S. 289-298

Individuelle Lernangebote für Sprach- und Schriftsprachförderung mit ZABULO selbst erstellen. Wenn Lernmaterialien sich an Lernende anpassen, S. 299-307

Und was ist so besonders an dem Projekt?

Klassisch kenne ich es so, dass Bücher von Herausgeber:innen aus der Wissenschaft konzeptioniert und über Verlage kostenpflichtig veröffentlicht werden. Die Herausgeber:innen sprechen ihnen bekannte mögliche Autor:innen, die ihnen bekannt sind, persönlich an.

Hier war alles anders! Die Autor:innen meldeten sich über einen Aufruf in den sozialen Medien (Twitter-Hashtags #twlz bzw- #SoPaed) sowie Homepage des Buchprojekts Sonderpädagogik). Jeder durfte Beiträge einreichen, die dann vom Herausgeber:innenteam reaktionell überarbeitet und wissenschaftlich eingebettet wurden. Die Meetings erfolgten online – und quasi nebenbei lernte man lauter interessante Menschen aus verschiedensten (Bundes-)Ländern kennen: Lehrkräfte mit Visionen und Lust auf Veränderung!

Auch die Veröffentlichung ging ganz neue Wege: Das Buch ist als OER (Open Educational Ressources) frei verfügbar und kann kostenlos heruntergeladen werden. Klassische Verlage wagen sich oft nicht auf diesen Weg, aber Benjamin Wolba mit seinem Verlag Visual Books eben schon, er ist spezialisiert darauf. (Es gibt auch noch viele andere spannende Werke zum kostenlosen Download, reinschauen lohnt sich definitiv, z.B. Hybrid-Unterricht 101, Scrum in der Schule) Die Druckauflage wurde finanziert per Crowd-Funding über StartNext, ebenfalls organisiert durch den darauf spezialisierten Verlag – und die 3000 Euro, die nötig waren für den Drucken, kamen schnell zusammen (3451 Euro von 93 Unterstützer:innen in ca. einem Monat, die ein Druckbuch vorbestellten). Respekt und tausend Dank an alle! Auf diese Weise ist das Buch auch als Print erhältlich und kann über den Verlag bestellt werden.

Megacool: Video zur Crowd-Funding-Kampagne über StartNext

Gleichzeitig wurde in der digitalen Ausgabe auf Barrierefreiheit geachtet, z.B. bei der Textgestaltung, der Nutzung von ALT-Texten für Bilder sowie der Umsetzung der Links (vgl. Buch-Beitrag dazu).

Alles in allem: Ein sehr spannendes Projekt! Ich hoffe, dass sich noch viele auf den Weg machen, und der Gedanke des Teilens nicht nur beim Nehmen, sondern auch beim Geben populärer wird! Und dass dieser Weg der Publikation sich bald mehr durchsetzen wird! So haben viele inklusiv und barrierefrei Zugang zu den Ideen, und wer die Sache unterstützenswert findet, kann sie intensiver durch den Buchkauf bzw. Crowd-Funding voranbringen. Oder einfach auch deswegen, weil er/sie immer noch gerne gedruckt liest 🙂 Viel Spaß beim Lesen und Stöbern im Buch – und vor allem dann beim Ausprobieren mit den Schüler:innen. Nur Mut, immer voran!

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