Kompetenzprofile Sprache

Beobachtungsbögen für Sprache allgemein, Aussprache, Wortschatz, Grammatik und Sprachverständnis

Im Rahmen unser eigenen unterrichtlichen Tätigkeit sowie der Ausbildung von Studierenden und LehramtsanwärterInnen entstanden unsere Kompetenzprofile Sprache: Frau Prof. Dr. Schönauer-Schneider und ich haben sie erstellt, um Spontansprachproben im Unterricht kriteriengeleitet auswerten und dokumentieren zu können. Sie dienen somit als curriculumsbasiertes Verfahren und werden im Sinne einer prozessorientierten Lernverlaufsbeobachtungen stetig ergänzt und weitergeführt. Sie können somit Basis und Teil der Förderplanung im Bereich Sprache sein.

Erschienen sind sie als kostenloser Download zu unserem Buch „Bausteine sprachheilpädagogischen Unterrichts“ beim Reinhardt-Verlag – hier der Direktlink.

Kompetenzprofile Sprache – Download beim Reinhardt-Verlag unter https://www.reinhardt-verlag.de/53230_reber_bausteine_sprachheilpaedagogischen_unterrichts/

Vorgehen

In aller Kürze geht man so vor (ausführlicher vgl. Schönauer-Schneider/Reber 2014):

  1. Unterrichtsbeobachtung im Bereich Sprache,
    z.B. über eine Spontansprachprobe im Unterricht: Erzählen lassen im Morgenkreis, ein Wimmelbild anschauen, einen Versuch beschreiben, Bilder oder Realgegenstände benennen, Rollenspiel, … Als Zwischenschritt kann man die Kinderäußerungen wörtlich mitschreiben und anschließend mit Hilfe der Bögen auswerten.
  2. Welche Kinder sind überhaupt sprachlich auffällig?
    Dokumentation der ersten Beobachtungen im Screeningbogen (für alle Kinder der Klasse)
  3. Bei Auffälligkeiten auf einzelnen Sprachebenen: Vertiefte Unterrichtsbeobachtung mit Hilfe der speziellen Kompetenzprofile zu Aussprache, Wortschatz, Grammatik oder Sprachverständnis (nur für die Kinder, die auffällig sind)
  4. Evtl. durch Gruppentests oder soweit möglich/nötig durch Einzeltests ergänzen. Ein Überblick über Testverfahren findet sich z.B. bei Spreer () oder in der kostenlosen Broschüre „Diagnostik“ der dgs ().

Ausfüllen der Bögen: Namen und + U –

In den Bögen trägt man in den Spalten die Namen der Kinder ein.

Folgende Skalierung hat sich für die Dokumentation der Spontansprachbeobachtungen bewährt:

+ sprachliche Stärke, keine Auffälligkeiten

U sprachliche Unsicherheit, Zone der nächsten Entwicklung: Zielstruktur wird teilweise richtig, teilweise falsch umgesetzt – ein spannender Bereich für die Wahl von Förderzielen!

– sprachliche Schwäche, Zielstruktur falsch oder noch gar nicht umgesetzt

Anordnung von Zielstrukturen analog der Sprachentwicklung

Grundsätzlich wurde versucht (z.B. beim Grammatik-Kompetenzprofil) die Zielstrukturen analog der normalen Sprachentwicklung beim Spracherwerb anzuordnen, d.h. in der Regel werden die Förderziele von links nach rechts komplexer.

Idealerweise sollte man zu Jahresbeginn mit den Unterrichtsbeobachtungen beginnen. Im Laufe des ersten Monats im Schuljahr entsteht dann ein erster Überblick über die sprachlichen Leistungen aller Kinder in der Klasse, hier für eine zweite Klasse an einem sonderpädagogischen Förderzentrum (Namen anonymisiert):

Um so eine einseitige Übersicht zu erstellen, verwendet man am besten das Übersichtsraster (Kompetenzprofil 2). So eine kompakte Darstellung hat sich im Alltag und als Basis für Kooperation und Förderplanung sehr bewährt. Außerdem ist sie einfach gut im Alltag handhabbar.

Details und genaueres Vorgehen: Fachartikel-Tipp

Genaueres zum Vorgehen mit Umsetzungsideen v.a. zum Wortschatz findet sich bei Schönauer-Schneider/Reber (2014) im Fachartikel „Schüler im Blick: Bausteine zur sprachheilpädagogischen Diagnostik IM Unterricht“. Den Artikel gibt es hier zum kostenlosen Download:

Literatur:

Reber, K./Schönauer-Schneider, W. (2018): Kompetenzprofile Sprache. Download zu: Reber, K./Schönauer-Schneider, W. (4/2018): Bausteine sprachheilpädagogischen Unterrichts. Ernst Reinhardt Verlag, München/Basel. Verlagsinfos und Downloads zum Buch, u.a. Kompetenzprofile Sprache

Schönauer-Schneider, W./Reber, K. (2014): Schüler im Blick: Bausteine zur sprachheilpädagogischen Diagnostik IM Unterricht. In: Sallat, St./Spreer, M./Glück, Ch. W. (Hrsg.): Sprache professionell fördern: kompetent-vernetzt-innovativ. Tagungsband zum Bundeskongress der Deutschen Gesellschaft für Sprachheilpädagogik in Leipzig, 327-334. Artikel zum Download

Spreer, M. (2018): Diagnostik von Sprach- und Kommunikationsstörungen im Kindesalter. Reinhardt: München.

Theisel, A./Berg, M./Diehl, K./Jaehnig, M./Kopp, U./Huber, C./Oswald, M./Rauber, M./Schlamp-Diekmann, F./Spreer, M./Twelkemeyer, S. & van Minnen, S. (2021): Sprachliche Diagnostik in der Primarstufe. Deutsche Gesellschaft für Sprachheilpädagogik e.V. (dgs), https://www.dgs-ev.de/fileadmin/Broschueren_zur_Sprachfoerderung/Sprachliche_Diagnostik_Primarstufe_nicht-druckbar.pdf bzw. https://www.dgs-ev.de/index.php?id=721

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