Handzeichen für Schule und Therapie

In Kooperation mit Hildegard Kaiser-Mantel entwickeltes Handzeichensystem für Unterricht und Therapie – kostenlos zum Download!

Warum Handzeichen bzw. Lautgebärden?

Handzeichen (oder auch „Lautgebärden“) dienen der Visualisierung.

Jeder gute Anfangsunterricht im Schriftspracherwerb, egal ob an Regel- oder Förderschule, sollte Handzeichen anbieten!

Gerade für SchülerInnen mit auditiven oder sprachlichen Schwierigkeiten, Diskriminationsproblemen oder auch Aufmerksamkeitsproblemen sind diese zentral für den Lernerfolg. Sie können im Rahmen des Schriftspracherwerbs eingesetzt werden, aber auch noch später zu Visualisierung z.B. im Bereich Grammatik (z.B. Dativ-Förderung: Markierung des Dativs am Artikel mit „m“, Handzeichen „m“).

Handzeichen sind ein Angebot, das SchülerInnen nutzen können, aber nicht müssen!

Manche SchülerInnen nehmen dieses Angebot an, andere nicht (z.B. benötigen gute SchülerInnen oft gar keine Handzeichen; autistische SchülerInnen nehmen sie teilweise gar nicht an, z.B. wenn sie Probleme in der Blickkontakt-Aufnahme haben).

Handzeichenübersicht: Alle Handzeichen auf einer Seite im Überblick

Die hier verwendeten Zeichen orientieren sich primär am Phonembestimmten Manualsystem nach Schlenker-Schulte, d.h. an der Lautbildung. Für orthographische Besonderheiten wurden zusätzlich Visualisierungen aufgenommen, die sich teilweise an anderen Aspekten orientieren (z.B. am Graphem, wenn die Lautzuordnung uneindeutig wäre).

Andere Systeme setzen andere Aspekte um (für einen Überblick verschiedener Systeme und Auswahlkriterien vgl. Schäfer/Leis 2008), z.B. emotionale Anker (Handzeichen für „au“), Ganzkörper-Umsetzungen oder Orientierungen an der Buchstabenform.

handzeichenuebersicht

Download: Handzeichensystem für Therapie und Unterricht: einseitige Übersicht über alle Handzeichen des Systems zu allen Buchstaben und orthographischen Besonderheiten

Die Übersicht enthält auch Erläuterungen zur Anwendung und Auswahl jedes Handzeichens.

Große Handzeichen-Bilder für das Klassenzimmer

Die Handzeichen gibt es außerdem noch in Groß und Farbe, zum Ausdrucken z.B. für das Klassenzimmer:

Download Handzeichen-Bilder groß

Handzeichen-Beispiele:

  • r (alle Finger bewegen sich schnell hin und her, um das Reiben des „r“ zu visualisieren)
  • s (Hand bewegt sich in s-Form vom Mund weg)
  • sch (Formen des „sch“-Munds mit der Hand, um die Lautbildung zu unterstützen)

handzeichen_r_s_sch_grossFarbig2

Tipp: Sie können auch die Handzeichen von den Kindern darstellen lassen, diese fotographieren und im Klassenzimmer verwenden (Datenschutz – Einverständnis der Eltern vorausgesetzt).

Dann identifizieren sich die Kindern noch mehr mit „ihrem“ Handzeichen, und oft ist das „Geheimzeichen“ schon beim Ankommen morgens vor der Buchstabeneinführung Thema in der Gaderobe („Ich verrate dir schon mal mein Geheimzeichen, aber das lernen wir nachher erst!“).

Ideen zur Verwendung von Handzeichen

  • Handzeichen zur Visualisierung: Parallel zum Sprechen eines Wortes, wird ein einzelner Laut zusätzlich durch ein Handzeichen visualisiert, z.B. im Rahmen einer Buchstabeneinführung zum „sch“ alle Wörter mit „sch“
  • Handzeichen als Geheimsprache: Wörter mit Hilfe der Handzeichen „gebärden“, d.h. lautlos mitsprechen und dabei die Handzeichen parallel ausführen.
  • Beim Diktieren von Wörtern begleitend einsetzen
  • Unterstützend bei Problemen: Z.B. wenn Laut-Buchstaben-Zuordnungen beim Lesen verwechselt werden
  • Auf Arbeitsblättern und in Lernmaterialien, z.B. auch als Geheimschrift, vgl. unten: Handzeichenschrift für den Computer

Weitere Ideen und Materialvorschläge finden sich z.B. bei Schäfer/Leis 2008.

Hintergründe zum Einsatz von Handzeichen bzw. „Lautgesten“ finden sich auch im Erklärvideo der Professur „Inklusive Bildungsprozesse bei Beeinträchtigungen von Sprache und Kommunikation“ der Universität Erfurt (Prof. Dr. Sandra Neumann) – danke für das Video, welch Ehre 🙂

Erfurter Sprachhäppchen: Einsatz von Lautgesten im Unterricht – https://youtu.be/GN7QLXTDBRg

Handzeichenschrift für den Computer

Um Handzeichen per Schriftart am Computer zu erzeugen, gibt es auch eine Schriftart im Rahmen der „Anlautschriften & Co“. Wählt man hier die Schriftart „Handzeichen“ oder „Handzeichen mit Buchstaben“ aus, erscheint beim Drücken des Buchstabens auf der Tastatur entweder nur das Handzeichen („Schriftart Handzeichen“) oder das Handzeichen mit dem Buchstaben (Schriftart „Handzeichen mit Buchstaben“) dazu.

schriftartenHandzeichen

Auf diese Weise lassen sich schnell Handzeichenübersichten, Geheimschriften oder Merkhilfen erzeugen.

Weitere Informationen: Anlautschriften & Co – Schriften für den Computer.

Literatur:

Schäfer, H./Leis, N. (2008): Lesen und Schreiben im Handumdrehen. Lautgebärden erleichtern den Schriftspracherwerb in Förderschule und Grundschule. Ernst Reinhardt, München/Basel.

Reber, K. (2/2017): Prävention von Lese- und Rechtschreibstörungen im Unterricht. Systematischer Schriftspracherwerb von Anfang an. Ernst Reinhardt , München/Basel.

Reber, K./Steidl, M. (7/2014): Anlautschriften & Co. Schriften für den Computer. Paedalogis, Weiden.  http://www.paedalogis.com

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