Mit Schulschriften lassen sich besonders leicht Sonderzeichen nutzen, Mathe-Rechnungen tippen oder Spezialzeichen (z.B. Verkehrsschilder, Formen, Handsymbole) in Texte einbetten. Statt aufwändig Bilder einzufügen, geschieht dies einfach über die Tastatur.
Anlautschriften sind dabei spezielle Schulschriften: Über den Buchstaben der Druckschrift befindet sich immer ein Bildsymbol, idealerweise passend zur Fibel, mit der die Schüler lernen. Anlautschriften sind daher in verschiedenen Varianten erhältlich, jeweils passend zur Fibel.
Beispiele:
(1) Hase geschrieben in Anlautschrift; (2) Silben zusätzlich gekennzeichnet; (3) Mehrgraphe sollten mit dem richtigen Anlautbild versehen werden und gekennzeichnet werden, z.B. durch einen Mehrgraphbogen; (4) Kennzeichnung von Rechtschreibbesonderheiten
Ein Beispiel für eine Anlautschrift findet sich hier (inkl. Video zur Benutzung).
Ziele
Finden Sie es nicht auch schade: Kinder wollen, wenn Sie in die Schule kommen, unbedingt lesen lernen, und zwar damit sie Bücher oder auch die Fernsehzeitung selbst lesen können. Und dann folgt die Enttäuschung: Es werden erst einmal nur Fibeltexte gelesen, à la „Mimi im Auto, Mimi im Haus“. So ein Dadaismus!
Im Rahmen der Methode „Lesen lernen mit Bilderbüchern“ wurden die Anlautschriften entwickelt. Mit der Einführung der Anlauttabelle zu Schuljahresbeginn lernen die Kinder die Anlautbilder kennen. Diese werden dann wie überall üblich nicht nur für das Schreiben in Form der Anlauttabelle genutzt, sondern auch beim Lesen mit den Anlautschriften. So können Kinder von Anfang an alle Buchstaben decodieren!
Helfen Anlautbilder wirklich? Ein Selbstversuch
Versuchen Sie doch mal, diese Schrift zu lesen:
Und nun nochmal, mit einer kleinen Hilfestellung:
Sobald Sie das Prinzip entdeckt haben, klappt es bei Ihnen wahrscheinlich, oder? [Lösung: Wir lernen lesen] Geholfen haben Ihnen die Anlautbilder der Anlautschrift!
2 Varianten: „Nur Bilder“ oder „Buchstaben mit Bildern“
Es gibt Anlautschriften in zwei Varianten:
- Nur Bilder: Damit kann man Rätsel, Geheimschriften, Anlautbilderübersichten für die Hand der Eltern oder den Buchstabenzug etc. herstellen.
- Buchstaben mit Bildern: Damit lassen sich Arbeitsaufträge auf Arbeitsblättern lesbar machen, aber auch Wortkarten, Freiarbeitsspiele, Leseheftchen etc. gestalten.
Tipp: Bilderbücher der Klassenbibliothek kann man lesbar machen, indem man die oft komplexen Text mit Anlautschriften-Texten überklebt.
Unterrichtsideen
Handzeichenschriften
Eine Variante von Anlautschriften sind Handzeichenschriften: Hier werden dann statt der Anlautbilder Handzeichenbilder abgebildet, die die Artikulation erleichtern (besonders hilfreich bei Kindern im Förderschwerpunkt Sprache):
Handzeichenschriften: oben nur Bilder, unten Buchstaben mit Bildern
Literatur zum Weiterlesen (Artikel kostenlos zum Download):
In folgendem Fachartikel finden Sie Anregungen und Idenn zum Einsatz von Anlautschriften, außerdem zum Konzept „Lesen lernen mit Bilderbüchern“:
Reber, K. (2012): Lesen lernen mit Bilderbüchern und Anlautschriften als Ergänzung zu herkömmlichen Leselernverfahren. In: mitSprache 4, 31-47.